10.06.2004 |
Interview "concise - pure"
ozelot (MV)
Musik überschreitet Grenzen
Wenn man Katrin Segert
nach ihrem Verhältnis zur Musik fragt, dann glaubt man, sie würde
einem lieber vorsingen, als darüber reden. So scheint es fast, als sei
der Stimme des Rostocker Musikprojekts concise auch der Titel des
ersten Albums gewidmet – „pure“.
Die CD ist nicht Katrins
erster musikalischer Auftritt in der Öffentlichkeit. Die 22-Jährige
nahm bereits an der Talente-Regatta der Ostseewelle teil, sang für die
Underdog Crew. Ihre Gesangsausbildung hat sie an der Rostocker Rock- &
Pop-Schule abgeschlossen. „Ein vollständiges Album“, so Katrin, „habe
ich mir bisher nicht träumen lassen.“ Denn das, aufgenommen mit
Christian Grass (28), Labelmitbegründer von Wycombe Music und Teil der
Elektro-Formation High Wycombe, kommt heute in die Läden. |
Christian Grass und Katrin Segert sind concise.
Foto:
Reiner Nicklas |
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„Der erste Kontakt mit Christian entstand über den Rostocker DJ John
Spring, mit dem wir an der Vorbereitung eines Auftritts für eine
Studio-54-Party arbeiteten“, erzählt Katrin. Klar, präzise, pur,
rein – die Übersetzung des Bandnamens und des Albumtitels assoziieren,
dass da jemand etwas auf den Punkt bringen will. Doch nicht etwa, dass
die seit '96 bestehende Formation High Wycombe nicht mehr existiert?
„Nein, natürlich nicht“, wehrt Christian ab. „Es wird sehr bald schon
Neuigkeiten von High Wycombe geben.“
Christian ist hauptberuflich Wirtschaftsingenieur – da ist der
Brückenschlag zur elektronischen Musik vielleicht nicht ganz so
ungewöhnlich. Wie kommt es aber, dass concise von der bisherigen
Handschrift abweicht? „concise war die Chance, all die Ideen zu
verarbeiten, die für High Wycombe einen enormen Stilbruch bedeutet
hätten.“ „pure“ überschreite Grenzen zur nicht-elektronischen Musik.
„Wir würden uns eine Menge vergeben, wenn wir den Blick über den
Tellerrand nicht zulassen.“
Dieser Weg zu neuen Ufern war vor allem auch dank der vielen Musiker
möglich, die dem Projekt zur Seite standen, betont Christian. Einer
davon: Lars Sembach, Teil der Rostocker Band looppool. Mit seinem
ungewöhnlichen Musikinstrument, dem Grand Stick, einer zwölfsaitigen
Gitarre, lieferte er einen maßgeblichen Beitrag zu der Entstehung
dieses Albums.
Heraus kam ein experimentelles Album, das dennoch Melodie, Stimmung
und Tanzbarkeit in sich vereint: Mit Freunden im Club, Kaffee oder
auch Garten sitzen, sich treiben lassen, sich erinnern, chillen und
grillen – so oder so ähnlich können sich die Musiker den
concise-Konsum vorstellen.
Als nächster Schritt ist die Teilnahme an einem internationalen
Contest für die Schweizer Band Yello geplant, bei dem es gilt,
innerhalb von zwei Tagen einen Remix anzufertigen. Und: Bei
Live-Auftritten wollen concise und looppool bald gemeinsam auf der
Bühne stehen. JANA SANIO
Die Platte ist
seit heute in allen Media Märkten, bei Ars Macabre Rostock oder Online
unter indietective.de oder infrarot.de erhältlich. |